Beschreibung
Im Nachlass der Tante findet Mareile Osterberg einen Koffer. Sehr alt, sehr dunkelbraun, sehr nach Krokodilleder aussehend. Im Koffer selbst: Jede Menge alte Briefe, liebevoll gesammelt, gebündelt und aufbewahrt. Sie erinnert sich: ‚Ich löste von einem Bündel das Schnürchen, griff vorsichtig einen Brief heraus: geschrieben in deutscher Kurrentschrift, sehr schwungvoll, von Martin und Marie Schachschneider an Martha Windaus, datiert in Nkoaranga am Meru im heutigen Tansania am 25. November 1908 … Das war der zweite Geburtstag meiner Großmutter! Nun war meine Neugier vollends geweckt, nein, geradezu entflammt! Alle Briefe aus Afrika! Die von 1905 geschrieben in Jimba im heutigen Kenia, ab 1906 in Nkoaranga. Ich fing an zu lesen, war von Brief zu Brief mehr und mehr fasziniert: Welch ein lebendiges Erzählen! Welch detailreiche Schilderungen! Tiefer und tiefer zog mich die Lektüre hinein in diese über einhundert Jahre zurückliegende Zeit, in der meine Urgroßmutter eine junge Frau war, modern, selbstbewusst, allen Neuerungen und der großen weiten Welt gegenüber aufgeschlossen, mutig und voller Gottvertrauen. Nach und nach ergab sich nun aber Konkretes: Nicht nur das Bild eines außergewöhnlichen Frauenlebens, sondern auch ein Panorama dieser geradezu archetypischen Orte in Afrika, ein historisch interessantes Gemälde der Kolonialzeit und die überaus faktenreiche Schilderung eines Abschnitts der (Leipziger) Missionsgeschichte, eingebettet in die unmittelbar aus der Feder fließende Beschreibung des Alltags auf den Missionsstationen, in denen Marie und Martin Schachschneider als Missionarsehepaar gewirkt hatten.‘
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